Die Biomassevergasung stellt gegenüber der Biomasseverbrennung eine alternative Möglichkeit der thermischen Biomassenutzung zur Produktion von Strom und Wärme aus Biomasse bzw. zur Synthesegasproduktion dar. Dazu wurden in den letzten 20 Jahren eine Reihe verschiedener Biomassevergasungstechnologien entwickelt und in Form von Demonstrationsanlagen realisiert. Ausgehend von den Erfahrungen dieser Demonstrationsanlagen wurden die unterschiedlichen Vergasungstechnologien weiter entwickelt. Dementsprechend haben einige Verfahren die Marktreife erreicht bzw. stehen kurz davor.
BIOS beschäftigt sich neben der Bewertung und Prozessimplementierung von bestehenden Vergasertechnologien intensiv mit der Entwicklung neuer Prozesse, die auf einem im Haus entwickelten besonders brennstoffflexiblen Festbett-Gegenstromvergaser-Konzept aufbauen.
Abbildung 1: Gegenstromvergaserkonzept – Schema
Technologie der Biomassevergasung
Grundsätzlich bestehen Vergasungsanlagen immer aus mehreren Prozessschritten, die in Abbildung 2 schematisch dargestellt sind. Der angelieferte Festbrennstoff muss in der Brennstoffaufbereitung, z.B. hinsichtlich Wassergehalt und Partikelgröße, an die Ansprüche des Vergasungsprozesses angepasst werden. Der aufbereitete Brennstoff wird im Gaserzeugungsprozess in rohes Produktgas übergeführt, das in weiterer Folge in der Gasreinigung und -aufbereitung den Anforderungen des Gasnutzungsprozesses entsprechend konditioniert werden muss. Das resultierende Reingas kann in unterschiedlichen Gasnutzungsprozessen zur Erzeugung von Strom, Wärme, Kraftstoff oder Synthesegas eingesetzt werden.
Abbildung 2: Grundsätzliche Prozessschritte einer Biomassevergasungsanlage
Erläuterungen: Die dunkelgrünen Rechtecke stellen die übergeordneten Prozessschritte und die Pfeile die stofflichen bzw. energetischen Umwandlungsstufen der Biomassevergasung dar. In den hellgrünen Kästen sind mögliche Verfahren für die jeweiligen Prozessschritte angeführt.
Bei der thermochemischen Biomassevergasung werden feste biogene Brennstoffe mit Hilfe von Wärmeenergie und einem Vergasungsmittel thermisch gespalten und möglichst vollständig in ein Produktgas umgewandelt. Das Produktgas wird gereinigt und z.B. mit Hilfe von Gasmotoren oder Brennstoffzellen zur Produktion von Strom und Wärme aus Biomasse (Biomasse-KWK) genutzt oder zu Kraftstoff bzw. Synthesegas aufbereitet.
Der Hauptvorteil einer Biomasse-KWK auf Basis Vergasung ist der vergleichsweise hohe elektrische Wirkungsgrad, der durch die Stromerzeugung mit Hilfe von Gasmotoren oder Brennstoffzellen erreicht werden kann. Besonders hohe Wirkungsgrade von mehr als 40% (bezogen auf den Heizwert des Produktgases) können mit Brennstoffzellen (Solid Oxide Fuel Cells – SOFC) erzielt werden, eine Technologie, an deren Entwicklung für Anwendungen in Kombination mit Biomassevergasern BIOS aktuell in F+E-Projekten arbeitet. Weiters kann das erzeugte Produktgas nach einer entsprechenden Aufbereitung für alternative Anwendungen, wie z.B. als Treibstoff, als Synthesegas in Raffinerien oder zur Einspeisung ins Erdgasnetz (Methanierung von Holzgas) verwendet werden.
Die Hochtemperaturabwärme aus dem Vergasungsprozess und den Gasmotoren bzw. SOFC-Systemen kann bei bestimmten Verfahren für eine Nachverstromung mittels ORC-Prozess verwendet werden, wodurch eine weitere Steigerung des elektrischen Gesamtwirkungsgrades erreicht werden kann.
Die Niedertemperaturabwärme ist für die Raum- und Prozesswärmeversorgung bzw. die Brennstofftrocknung nutzbar. Eine entsprechende Wärmeauskopplung und Wärmenutzung ist notwendig um hohe Gesamtanlagenwirkungsgrade und eine gute Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Vorgangsweise bezüglich der Auswahl und Bewertung der Biomassevergasungstechnologie
Als Grundlage für die Entscheidung ob eine Biomassevergasungsanlage Sinn macht, ist insbesondere zu beachten:
Tätigkeitsfeld der BIOS BIOENERGIESYSTEME GmbH